Seit dem Beitritt zur Europäischen Union (EU) (1995) hat Österreich mit der Liberalisierung im Telekom- und Energiesektor, der Privatisierung von Banken und Industrien tiefgreifende
strukturelle Veränderungen vollzogen. Auch die zahlreichen Unternehmenszusammenschlüsse über Österreichs Grenzen hinweg - wie etwa im Lebensmittelsektor, im Handel, in der Bauwirtschaft, im
Bankwesen - stellen ein relatives Novum dar und verändern die traditionellen Strukturen. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner zählt Österreich zu einem der reichsten Staaten sowohl
der EU als auch der Welt. Österreich liegt in einem internationalen Lohnkosten-Ranking an der 11. Stelle. Die höchsten Arbeitskosten haben die Norweger, vor Deutschland und der Schweiz, wo der
Faktor Arbeit fast ein Viertel teurer ist als in Österreich. Hierzulande stieg der Lohnnebenkostensatz trotz eines niedrigeren Arbeitgeberbetrages um 0,8 Prozent auf 90,7 Prozent. Die
Lohnstückkosten für Sachgüter sanken seit Anfang der neunziger Jahre in Relation zu Österreichs Handelspartnern um gut 10 Prozent.
Österreich ist ein hoch entwickeltes Industrieland mit einem bedeutenden Dienstleistungsanteil. Wichtigste Industriezweige sind Maschinen- und Stahlbau, Chemie und Fahrzeuge (vor allem die
Motoren- und Getriebeproduktion). Bei elektronischer Technologie hat sich Österreich insbesondere bei maßgeschneiderten Elektronikprodukten wie Chips und integrierten Schaltkreisen (Entwicklung
von Chips für: Airbag, ABS-Bremssysteme; Bauteile für Airbus oder Super-Schnellzüge usw.) international einen Namen gemacht.
Der Tourismus ist eine der wesentlichen Säulen der österreichischen Wirtschaft. Es wuchs der Umsatz im Tourismus und in der Freizeitwirtschaft auf 26,4 Milliarden €. an. Österreich
verzeichnete insgesamt 116,8 Millionen Nächtigungen. Der besonderen Bedeutung des Tourismus wurde auch durch ein Strategiepapier der Bundesregierung für den Tourismus Rechnung getragen.
Alljährlich erscheint ein Tourismusbericht, der die Bedeutung und Entwicklung dieses Wirtschaftszweigs genau analysiert.
Als exportorientiertes Land entwickelte Österreich einen weit verzweigten und hochdifferenzierten Außenhandel. Österreich treibt mit rund 150 Ländern Handel. Zwei Drittel des Außenhandels
werden mit den Ländern der Europäischen Union abgewickelt.
In den ersten Jahren nach dem Umbruch in Osteuropa kamen rund 40 % der ausländischen Direktinvestitionen in der Region aus Österreich. Der Höhepunkt dieser Entwicklung wurde Anfang der
Neunzigerjahre erreicht. Österreichs Wirtschaft profitiert in besonderem Ausmaß von den politischen und wirtschaftlichen Veränderungen in Osteuropa. Die Entwicklung des österreichischen
Außenhandels mit der Region Süd- Osteuropas war von zweistelligen Zuwachsraten gekennzeichnet. Osteuropa ist nach der EU die weitaus wichtigste Außenhandelsregion für Österreich. Es gingen 17,1 %
aller österreichischen Exporte (12,7 Mrd. Euro, + 10,8 %) in diese Region, es haben sich die Exporte weiter leicht gesteigert. 12,6 % aller österreichischen Importe (10,1 Mrd. Euro, +7,6%) kamen
aus Osteuropa.
Österreichs Unternehmen konnten ihre Exporte in die Mittel- und Osteuropäischen Staaten verdreifachen. Das Volumen der österreichischen Direktinvestitionen in Mittel- und Osteuropa betrug
rund 10,3 Mrd Euro, was einer Verdopplung innerhalb von zwei Jahren entspricht. Österreich hat 2 % der EU-Einwohner und macht damit über 8 % des EU - Ostgeschäftes. Slowenien ist heute schon der
wichtigste Pro-Kopf-Bezieher österreichischer Produkte. Bei den österreichischen Direktinvestitionen gingen mehr als 80 % (2,4 Mrd. Euro) in die Mittel- und Osteuropäischen Länder (MOEL), wo der
Bestand 10,3 Mrd. Euro, also mehr als 40 % der österreichischen Gesamtinvestitionen, betrug.